Mittelland Zeitung,
01. März 2003
Ständerat Ernst
Leuenbeger zur Frühjahrssession 2003
1) Wie
viele Steuererleichterungen kann der Bund angesichts der aktuellen Finanzlage
gewähren? Soll das Steuerpaket allenfalls verschoben werden?
In der momentanen Finanzlage sind Steuergeschenke absolut fehl am
Platz. Wer einen funktionierenden Staat will, muss auch die nötigen
Mittel bereitstellen. Zudem kämen nur 17% der Bevölkerung
in den Genuss dieser Steuererleichterungen. Gerade die am meisten Drangsalierten
- etwa durch steigende Krankenkassenprämien - blieben aussen vor.
Das Steuerpaket muss verschoben werden - alles andere wäre unverantwortlich.
2) Unterstützen
Sie die Initiative "für eine lebenslange Verwahrung für
nicht therapierbare, extrem gefährliche Sexual- und Gewaltstraftäter"?
Gerade weil die Initianten ihr Anliegen aus einer starken Betroffenheit
heraus vertreten, müssen Behörden, Politiker und der Souverän
klar, ruhig und überlegt antworten. Die Antwort muss Nein lauten.
Die Initiative ist zu eng formuliert und die Auslegung führt zu
Widersprüchen. Die Güterabwägung - Sicherheitsbedürfnis
der Bevölkerung vs. humaner Strafvollzug - erfolgt besser in der
Revision des StGB, die der Bundesrat vorgelegt hat.
3) Unterstützen
Sie die Motion Merz (Verwendung des Golderlöses zur Schuldentilgung)?
Nein. Wir brauchen andere Modelle. Aufgrund der Ergebnisse der Abstimmung
von 2002 muss ein Teil des Geldes für die AHV verwendet werden.
Ein Drittel ginge an die Kantone. Wieso nicht mit einem weitern Drittel
der Goldreserven eine Bildungsoffensive lancieren? Der Entscheid hat
neben der materiellen auch eine symbolische Bedeutung: Die Solidarität
zwischen Jung und Alt ist für den Zusammenhalt unseres Landes lebensnotwenig.
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