Neue Mittellandzeitung, 25. Oktober 1999

Die zwei haben gut Lachen

Aufgeräumte Stimmung bei Leuenberger und Büttiker.

Wolfgang Niklaus

Die Stimmung von Neo-Ständerat Ernst «Aschi» Leuenberger im Rathaus zu Solothurn hätte aufgeräumter nicht sein können. «Das Resultat ist schlicht sensationell.» Während er dies sagte, schwenkte er das Couvert mit seiner Verzichtserklärung für den Nationalrat... In den vergangenen Tagen habe er im engeren Kreis verkündet: «Wenn all die Kontakte der vergangenen Woche an der Urne ihren Niederschlag finden, dann mache ich ein gutes Resultat.» Und er erzählt von seiner Wahltournee im Schwarzbubenland und von Stammtischgesprächen in Gemeinden, wo die SP nicht mal eine Ortspartei hat... Weshalb sein durchschlagender Erfolg? «Aschis» entwaffnende Antwort: «Ich habe offenbar auf einen Sympathiebonus zählen können.» In anderen Kantonen - und dies sagte Leuenberger auch mit Blick auf die hauchdünne Wahl von Rolf Büttiker -wären sie beide mit ihrem Stimmenanteil haushoch gewählt worden. Dann gings ab ins alte Spital, zur Siegesfeier. Und auch bei Roberto Zanetti und dessen Wahlfeier im Gerlafinger Stahlwerk wollte Leuenberger vorbeischauen. Sichtlich erlöst wandelte auch Rolf Büttiker durch die Rathausgänge. «Ich bin natürlich sehr froh, dass es im ersten Wahlgang geklappt hat. Gewählt ist schliesslich gewählt, hat mir zuvor ein älterer Mann gesagt. » Dass es ihn trotzdem ein wenig wurmt, hinter Genosse Leuenberger zu liegen, gab der Freisinnige zu. Zwar habe er gewusst, dass dieser ein politisches Schwergewicht sei. «Aber von der Wucht seines Wahlkampfs sind wir wohl alle ein wenig überrascht worden. Er war eine echte Wahllokomotive für die SP.» Zu einem zweiten Wahlgang, so Büttiker, wäre er «sehr wahrscheinlich» nochmals angetreten. Sehr ehrlich: «Das war sicher der schwierigste Wahlkampf, den ich je bestritten habe. Es war nicht immer einfach.» Und, in Anspielung an sein Bordell-Geständnis: «Ich bin froh, dass ich vor den Wahlen reinen Tisch gemacht habe. Denn nach diesem Wahlresultat kann ich jetzt unbelastet zur Tagesordnung übergehen. » Indes - sich selber und dem Freisinn wirft Büttiker rückblickend vor: «Wir hätten im Wahlkampf geschlossener und aktiver auftreten sollen.»

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