Tages-Anzeiger, 25. Oktober 1999

Dank «Aschi», ist die SP wieder im Ständerat

Exnationalratspräsident Ernst Leuenberger nimmt der CVP den Sitz ab.

Peter W. Frey, Solothurn

Ernst «Aschi» Leuenberger, der populäre 54-jährige Präsident des Schweizerischen Eisenbahnerverbandes, gab sich über seine mit 42 903 Stimmen nie gefährdete Wahl überrascht: «Für mich ist es eine Sensation, als erstmals für den Ständerat kandidierender SPler gleich das beste Resultat zu erzielen.» Leuenberger erreichte sogar im solide freisinnigen Bucheggberg mehr Stimmen als Rolf Büttiker, der bisherige FDP-Ständerat. Büttikers öffentliches Eingeständnis, Kunde der Berner Prostituierten Rita Dolder gewesen zu sein, kostete ihn Sympathien. Er musste um seine Wiederwahl zittern- In der Endabrechnung lag der 49-jährige Gemeindepräsident von WoIfwil mit 39 287 Stimmen nur gerade 42 Stimmen über dem absoluten Mehr. Mit der Wahl Leuenbergers verliert die CVP nach zwölf Jahren ihren Ständeratssitz wieder an die Sozialdemokraten. Ihre Kandidatin, die wenig bekannte 56-jährige Ärztin Anna Mannhart, Fraktionspräsidentin im Kantonsrat, konnte mit 29 076 Stimmen nicht an die Erfolge der zurückgetretenen Rosemarie Simmen anschliessen. «Vielleicht war ich die falsche Kandidatin», meinte Mannhart selbstkritisch. Was Leuenberger als «Weihnachten und Ostern zusammen» erhoffte, traf knapp nicht ein: Die SP verpasste bei den Nationalratswahlen nur hauchdünn einen dritten Sitz auf Kosten der CVP. Die sieben Sitze teilen sich SP, FDP und CVP mit je zwei Mandaten und die SVP mit einem Mandat. Gewählt sind von der SP Boris Banga (Grenchen) und Roberto Zanetti (neu, Geralfingen), von der FDP die beiden Bisherigen Peter Kofmel (Deitingen) und Rudolf Steiner (Lostorf), von den Christdemokraten Alex Heim (Neuendorf) und Elvira Bader (Mümliswil, neu) sowie von der SVP der frühere Freiheits-Partei-Nationalrat Roland Borer (Kestenholz).

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