Ende einer Ära beim SEV

Drei Fragen an Ernst Leuenberger

Ende Juni übergibt Verbandspräsident Ernst Leuenberger das Zepter an seinen Nachfolger Pierre-Alain Gentil. Damit beendet Aschi nach über 32 Jahren hauptberuflicher Gewerkschaftsarbeit seine Karriere als Profigewerkschafter. Fast 12 Jahre lang hat er die Geschicke des SEV massgeblich mitgeprägt - zuerst drei Jahre als Vizepräsident, dann achtdreiviertel Jahre als Präsident. Seine politische Karriere aber geht weiter: Im Ständerat darf der SEV weiterhin auf ihn zählen!

"arbeit & verkehr": Was war dein grösster Erfolg in deiner Zeit als SEV-Präsident?
Ernst Leuenberger: Erfolge sind in der Gewerkschaftsarbeit nie das Resultat des Wirkens einer einzelnen Person. Der grösste SEV-Erfolg während meiner Präsidentschaft war der positive Abschluss des Gesamtarbeitsvertrags SBB, mit dem wir das Niveau des Beamtenstatus ins GAV-Zeitalter hinüberretten konnten - und dass wir das eigentlich reibungslos über die Bühne brachten, mit über 90 Prozent Zustimmung der abstimmenden betroffenen Mitglieder.

Welches war dein grösster Frust?
Der besteht heute noch und wird genährt durch die standhafte Weigerung des Bundesamts für Verkehr und des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, das Eisen
Bahngesetz beim Netzzugang nach Buchstaben anzuwenden, verbunden mit der Behauptung, der Arbeitnehmerschutz im Bahnbereich sei bei den Brüsseler Verhandlungen des Landverkehrsabkommens im Rahmen der Bilateralen I geopfert worden - ohne dass irgend
jemandem in der Schweiz je ein Wort davon gesagt wurde.

Was machst du jetzt ohne SEV?
Das Wichtigste ist zuerst, dass ich mich gesundheitlich erhole. Zweitens will ich meine Hobbys - Geschichte und Geschichten-' - vermehrt pflegen. Drittens freue ich mich darauf, mehr Zeit zu haben, um meine Grossvaterpflichten auszuüben, das heisst meinen zweijährigen Enkel hei der Entdeckung dieser Welt zu begleiten. Viertens werde ich die Ständeratsarbeit vielleicht noch etwas gründlicher machen als bisher, was sehr zeitaufwändig ist.

Interview: Ei; arbeit und verkehr Nr. 26/27/ 2005

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