Blick, 18. April 2000
«Es
braucht einen echten Neuanfang»
INTERVIEW:
GEORGES WÜTHRICH SOLOTHURN
Die
BLICK-Leserinnen und -Leser wollen den populären alt Nationalratspräsidenten
Ernst Leuenberger als neuen SP-Chef: Aschi Leuenberger winkt jedoch
nach wie vor ab und setzt dafür voll auf die Genfer Ständerätin Christiane
Brunner.
Nach
unserer TED-Umfrage bleibt Ihnen nichts anderes übrig als das SP-Präsidium
zu übernehmen.
Ernst Leuenberger:
«Selbstverständlich freue ich mich, wenn viele Leute finden, dass ich
geeignet wäre für dieses anspruchsvolle Amt. Aber ich bleibe dabei:
Aus beruflichen Gründen kann ich nicht zur Verfügung stehen. Ich habe
schlicht und einfach keine freien Kapazitäten mehr.»
Und
wenn der Druck immer grösser wird?
Leuenberger:
«Wenn sich wirklich nur noch eine einzige Person aufdrängen würde, dann
wäre in unserer Partei etwas grundlegend falsch. Aber das ist nicht
so. Es gibt noch viele andere geeignete Namen. Ich darf einen einzigen
hervorheben: Christiane Brunner. Wenn sie sich nach ihrer China-Reise
offenbart, wird eine wichtige Weichenstellung vorgenommen. Sie hat ja
angekündigt, dass sie ihr Gewerkschaftspräsidium beim Smuv abgibt, so
dass rein von ihren Kapazitäten her gesehen wohl etwas zu machen wäre.»
Demnach
geniesst Frau Brunner Ihre volle Unterstützung?
Leuenberger:
«Durchaus.»
Wie
soll es jetzt weiter gehen?
Leuenberger:
«Ich setze voll auf den Dreierausschuss, dem auch Bundesrätin Ruth Dreifuss
angehört. Da sind bereits diskutable Modelle für eine neue Führungsstruktur
vorhanden. Aber es braucht einen echten Neuanfang.» .
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