
SP-Ständeratskandidaten
haben es nicht besonders einfach
1999 wurden
in der ganzen Deutschschweiz nur zwei Sozialdemokraten in den Ständerat
gewählt: In Solothurn und in Basel-Stadt. Der Grund ist einfach:
in den meisten Kantonen beansprucht ein Block aus allen bürgerlichen
Parteien gleich beide Sitze. Das Solothurner Volk hat es oftmals anders
gehalten, es hat gewünscht, dass mit einem Sozialdemokraten auch
im Ständerat die sozialpolitischen und die service public-Anliegen
mehr Gewicht erhalten. Sozial aufgeschlossene weitsichtige bürgerliche
Wählerinnen und Wähler haben dieses Korrektiv ausdrücklich
gewünscht und auch durchgesetzt.
Vielleicht
darf ich dies mal so erklären: Der Einsatz für eine gute AHV,
für eine leistungsfähige Invalidenversicherung, für ein
sozialeres Krankenversicherungsgesetz, für eine die Arbeitslosenversicherung
ist durchaus im Sinne und Interesse des Solothurner Volkes - unabhängig
von den parteipolitischen Präferenzen. Damit ist soziale Interessenvertretung
auch im Sinne des Standes Solothurn. Uebrigens: als Sohn eines ehemaligen
von Roll-Arbeiters weiss ich wovon ich rede, wenn ich sozialen Ausgleich
in den Vordergrund meines Wirkens stelle.
Die Verteidigung
des service public hat eine sehr starke solothurnische kantonalpolitische
Komponente. Der Kanton Solothurn verfügt glücklicherweise
trotz massiven Stellenabbaus bei einzelnen Bundesbetrieben immer noch
über sehr viele Bundesarbeitsplätze. Ich bin als Solothurner
Ständerat auf zwei Dinge stolz:
- Ich habe als Parlamentarier und auch durch meine gewerkschaftliche
Tätigkeit daran mitwirken dürfen, dass neue Bundesarbeitsplätze
im Kanton Solothurn geschaffen wurden. Die Beispiele sind bekannt: Aus-
und Neubau SBB-Werkstätte Olten, log-in in Olten, Anlagemanagement
in Olten, Paketzentrum in Härkingen usw.
- Zudem bedeutet die angemessene Entlöhnung und die Arbeitsplatzsicherheit
dieser SBB-, Post- und Swisscom-Angestellten im Kanton Solothurn - und
das ist mein berufliches Engagement - nicht nur Brot für die Betroffenen,
sondern auch ein nicht zu unterschätzendes konjunkturresistentes
Steuersubstrat für den Kanton Solothurn und viele Gemeinden. Auch
die Konsumkraft der aktiven und pensionierten Bundesangestellten ist
von erheblichem Ausmass.
Eine gute service public Politik ist also ganz eindeutig zum Nutzen
des Solothurner Volkes, damit des Kantons Solothurn. Alles in allem
ein Ständeratsthema erster Güte.
Im übrigen
habe ich in den letzten Monaten im Ständerat solothurnische Kantonseinnahmen
verteidigt. Ich wehre mich gegen das überladene Steuersenkungs-Paket.
Die Nationalratsvorlage würde nämlich dem Kanton Solothurn
Steuerausfälle in beträchtlichem Ausmass bescheren. Dagegen
trete ich mit Ueberzeugung an, obwohl ich weiss, dass Steuersenkungen
als populär gelten.
Ich stehe
für sozialen Ausgleich ein; ich verteidige den service public,
seine Leistungen, sein Personal im Interesse der Solothurner Bevölkerung
und damit des Standes Solothurn. Mit diesem Anspruch ziehe ich im Herbst
in einen voraussichtlich nicht ganz einfachen Ständeratswahlkampf.
Ich zähle erneut auf Sozialdemokraten/innen und Gewerkschafter/innen,
aber auch auf viele faire, weitsichtige und sozial aufgeschlossene Solothurner
Wählerinnen und Wählerinnen aus allen Bevölkerungsschichten,
aus allen Parteien und Regionen. Das gibt mir Kraft und Zuversicht.
Ernst Leuenberger,
Ständerat, Solothurn
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