Mittellandzeitung | Ausgabe vom 13.06.2009


Es geht wieder besser

Die Krebserkrankung von SP-Ständerat Ernst Leuenberger hat sich stabilisiert. Der Politiker hofft, dass er die Legislatur zu Ende führen kann. Dem abtretenden Bundesrat Couchepin gibt er gute Noten.

ANDREAS TOGGWEILER

Im vergangenen Winter ging es Ernst «Aschi» Leuenberger sehr schlecht. Der 64-jährige Solothurner Vollblut-Politiker war deutlich gezeichnet von der Chemotherapie. Seine vor Jahren schon einmal zurückgedraÅNngte Krebserkrankung kehrte unerbittlich zurück. Rücktrittsspekulationen machten in der Folge die Runde. Doch «Aschi» kämpfte mit allen Kräften gegen die Krankheit an, auch indem er so gut als immer möglich weiterpolitisierte – trotz manchmal grossen Schmerzen. Heute sieht alles anders aus. An der gestern zu Ende gegangenen Sommersession war Leuenberger wieder regelmässig dabei. Sein Gesundheitszustand hat sich auch sichtbar gebessert. «Ja, es ging recht gut», bestätigt er auf Anfrage. Die Chemotherapie habe gut angeschlagen, und er gehe im Moment davon aus, dass er die Legislatur beenden könne. «Wenn mein Gesundheitszustand so bleibt, bin ich zuversichtlich.»

(Ernst) Leuenberger bleibt – Couchepin geht

Der Solothurner hat als Präsident der Vereinigten Bundesversammlung am 11. März 1998 dem neu gewählten FDP-Bundsrat Pascal Couchepin den Amtseid abgenommen. Und insgesamt gibt Leuenberger dem abtretenden Bundesrat gute Noten. «Auch wenn wir oft unterschiedlicher Meinung waren – bei Couchepin wusste man, woran man war. Ein Ja war ein Ja, ein Nein war ein Nein.»

Den Mund zu voll genommen

Bereits vorher habe Couchepin als Fraktionschef eine prägende Rolle gespielt, zusammen mit anderen starken Persönlichkeiten wie Franz Steinegger oder Peter Bodenmann. «Damals waren grosse politische Würfe wie die Finöv noch möglich, die heute undenkbar wären», blickt Leuenberger als amtsältester Parlamentarier zurück. «Als Bundesrat ist ihm hingegen der grosse Wurf nicht gelungen.» Der Nachfolger von Ruth Dreifuss wollte im Gesundheitswesen «aufräumen». «Da haben selbst Freunde gesagt, du nimmst den Mund zu voll.» Was sich dann auch so gezeigt habe. Mit einer Standpauke im Ständerat sei es ihm aber jetzt noch gelungen, die Sanierung der IV zu retten – sofern das Volk ihm folgt.

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