
Arbeit
und Brot statt Krise und Not
Dankesworte
zum Abschied an der Trauerfeier für alt Nationalrat Eduard Rothen
in Grenchen am 23. August 2007 . Von Ständerat Ernst Leuenberger,
Solothurn
Ich stelle
meine Dankesworte als Sozialdemokrat und Gewerkschafter zur Würdigung
des Wirkens von Edi Rothen auf eidg. Ebene unter das Motto:
Arbeit
und Brot statt Krise und Not
Ich wage
das, obwohl ich weiss, dass Edi Rothen Schlagworte nicht mochte.
Ich lasse damit mit dem Mut zur Lücke viele seiner Tätigkeitsgebiete
aus, etwa:
Sein Wirken für Tierschutz; für Künstler
Stellungnahme zu Entwicklungshilfe und zu Umweltfragen
Ein technischer
Fachmann, ein Ingenieur macht als Sozialdemokrat Politik, setzt sich
als Gewerkschafter für Arbeitnehmerrechte ein. Er wird in jungen
Jahren kant. Fabrikinspektor und steht damit an vorderster Front des
Kampfes um Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer und der Respektierung
von Arbeitnehmerrechten.
Er geht
seine Aufgabe nicht mit blindem Eifer an, sondern eben als technischer
Fachmann stets um Problemlösung bemüht. Unspektakulär,
aber klar und eindeutig in der Aussage.
Er ist überzeugt von der Kraft der Argumente, von der Kraft der
Logik, der Folgerichtigkeit.
Er tritt
auf wie die Aufklärer, als technischer Fachmann eben, als exakter
Wissenschafter.
Er ist als Demkrat überzeugt davon, dass gesellschaftliche und
politische Verhältnisse durch die Menschen gestaltbar sind.
Und er ist mit Ernst Bloch davon überzeugt, dass nichts menschlicher
ist als über das hinauszugehen, was ist.
Die laute
und lärmige Rede ist seine Sache nicht, er will überzeugen
und das erst noch nachhaltig, nämlich dauerhaft. Er erklärt
geduldig und das 7 mal 7 mal bis eine Botschaft ankommt in den Köpfen
und den Herzen.
Schierer
Menschenverachtung, etwa in gehässigen fremdenfeindlichen Diskussionen
begegnet er sachlich, klar, eindeutig. Aber absolut Unbelehrbare vermochten
in dieser Frage den nüchtern Argumentierenden zu provozieren so
dass er das Gespräch abbrach mit dem Hinweis: Das ist meine Ueberzeugung,
dafür lasse ich mich ans Kreuz schlagen.
Über
die Wirtschaft, das Wirtschaften, über Krisen und deren Auswirkungen
hat er intensiv nachgedacht und seine Haltung eingebracht:
Als Moderner
will er nicht, dass die Schweizer Wirtschaft den Anschluss an die technologische
Entwcklung verpasst. Er schaut vorwärts sagt etwa in einer Wirtschaftsdebatte
im Nationalrat im März 1977 die noch heute aktuellen Worte:
"Die
besten Köpfe sollten aufhören, nur zu überlegen, wo noch
überall gespart werden könnte; wir binden damit Phantasie
und Aktivität in einer defensiven Richtung. Die wieder reichlich
fliessenden Investitionsmittel sollte man gezielt zur Entwicklung technisch
und geografisch vielversprechender Aktivitäten verwenden."
Es geht
ihm darum, "krisenhafte Fehlentwicklungen, die den Menschen entwürdigen
und der Not ausliefern" zu verhindern.
Schon 1975
hat er den Egoisten ins Stammbuch geschrieben:
"Die Willkür des Einzelinteresses kann kein ausreichender
Regulator der Wirtschaft sein."
Persönlich danke ich Edi für Anregungen, Rückmeldungen.
Dank auch im Namen der SP Schweiz, der Bundeshausfraktion, der Wirtschaftspolitischen
Kommission der SP Schweiz, der Leitung der SP Kanton Solothurn. Sein
Beispiel bleibt uns Vorbild und Ansporn und Verpflichtung.
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