
Drei Fragen zur Frühlingssession 2006
Solothurner
Zeitung, 04.03.06
1. Sind Sie für die Erhebung einer CO2-Abgabe oder genügen
freiwillige Abgaben (Klima- bzw. Gebäuderappen)?
Klima- und Gebäuderappen entfalten nach Expertenmeinung
keine Lenkungswirkung. Demgegenüber wissen alle, dass die vorgesehene
CO2-Abgabe auf Brennstoffen die gewünschte Wirkung erzielen würde.
Alle wissen es inzwischen: Klimapolitik ist überlebenswichtig.
Es gilt, das sage ich als Grossvater, unseren Enkeln noch etwas Luft
zum Atmen zu lassen.
Wer heute die CO2-Abgabe bekämpft, muss sich den Vorwurf gefallen
lassen, auf Kosten der Nachfahren zu leben.
2.
Die Fussball-EM kostet neu 182 Mio. Fr. Stimmen Sie der neuen Vorlage
mit einem Bundesbeitrag von 72 Mio. Fr. zu?
Als Finanzpolitiker
bin ich sehr skeptisch gegenüber dem Bundesengagement für
die Sicherheitskosten. Ich bin eigentlich dagegen, dass Private und
private Organisationen Massenanlässe durchführen, dabei u.U.
sogar Geld verdienen (z.B. mit Fernsehübertragungsrechten) und
die ganzen Sicherheitskosten einfach auf die öffentlichen Kassen
abwälzen. Das gilt in meinem Denken für das WEF in Davos,
aber auch für die Fussball-EM 08.
3.
Sollen künftig Einnahmen aus dem motorisierten Strassenverkehr
auch für den Bau von S-Bahn-Linien verwendet werden können
(Infrastrukturfonds)?
Ja. 2004
haben Volk und alle Stände den Avanti-Gegenvorschlag verworfen
als Strassenbau-Orgie. Der TCS hat damals den unter Verkehrslasten leidenden
Agglomerationen Mineralölsteuergelder versprochen. Die Agglos sind
auf mehr S-Bahnen, mehr Trambahnen, mehr Busspuren angewiesen. Die Schweiz
ist das einzige Land, das die Mineralölsteuer nicht einfach in
die Bundeskasse fliessen lässt, sondern die Hälfte für
Strassen reserviert hat.
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