
Drei Fragen zur Herbstsession 2006
Solothurner
Zeitung, 16.09.2006
1.
Die Bildungs- und Forschungsausgaben des Bundes sollen in den nächsten
Jahren wachsen. Der Bundesrat schlägt ein jährliches Wachstum
von 4,5 Prozent vor. Die Forderungen gehen aber bis
zehn Prozent. Wo liegt der richtige Wert?
Es werden
Wachstumsraten zwischen 3 und 10% gefordert. Fachleute sagen, dass 4.5%
im internationalen Vergleich zu wenig seien. Investitionen in Bildung
und Forschung sind für die Schweiz wichtige Zukunftsinvestitionen.
Ich teile diese Meinung: Weder dürfen die neugeschaffenen Fachhochschulen
ausgehungert werden noch dürfen bei den Universitäten Abstriche
gemacht werden. Vielleicht ziehen FdP und CVP mit und lassen ihre Steuersenkungspläne
fallen.
2.
Im Infrastrukturfonds soll nach Willen der Nationalratskommission drei
Milliarden mehr für den Strassenbau eingesetzt werden. Ist dies
berechtigt?
Ständeratskommision
und Ratsplenum haben je einstimmig (!) eine ausgewogene Lösung
beschlossen. Wenn die Nationalratskommission einseitig die Strassenkredite
um Franken 3 000 000 000.- aufstocken will, führt das wieder einmal
in die Leere. Möge die Nationalratsmehrheit aus SP, CVP und Grün
der Ständeratslösung zum Durchbruch verhelfen. Der TCS müsste
eigentlich aus seiner Avanti-Niederlage etwas gelernt haben.
3.
Der Ständerat behandelt eine Motion, welche eine 3. Säule
für die Pflege im Alter schaffen will. Ist das
eine gute Idee?
Gut gemeint,
ist auch hier das Gegenteil von gut.
3. Säule heisst, Steuererleichterungen für jene, die es sich
leisten können, Rückstellungen zu machen. Einkommensschwache
können diese Reserven schlicht nicht bilden. Kommt dazu, dass selbständig
Erwerbene mit höheren Abzugsmöglichkeiten bei den Steuern
auch privilegiert sind. Damit ist die Forderung als Steuersenkungsgeschichte
entlarvt und hat keine sozialpolitische Wirkung. Ich lehne die Motion
ab.
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