
Drei Fragen zur Sommersession 2009
Solothurner
Zeitung, 23.05.2009
1.
Manche meinen, die neuen (auch bedingten) Geldstrafen im Strafrecht
sollten wieder abgeschafft werden. Was meinen Sie dazu?
Die Geldstrafen
stellen eine Neuerung dar, über die das definitive Urteil noch
nicht gesprochen ist und angesichts der relativ kurzen Zeit seit der
Einführung auch noch gar nicht seriös möglich ist. Jedenfalls
sind überfüllte Gefängnisse sicher nachteiliger als die
Geldstrafen. Ich rate, noch mehr Erfahrungen zu sammeln und dann eine
Ueberprüfung des Geldstrafensystems vorzunehmen.
2.
Die gute Beherrschung einer Landessprache soll für die Einbürgerung
Bedingung werden.
Unterstützen Sie diese Verschärfung?
Die Staatspolitische
Kommission des Nationalrates hat gewiss Recht, wenn sie für die
Einbürgerung gute Kenntnisse einer Landessprache verlangt. Allerdings
darf dieses Kriterium «gute Kenntnisse» nicht dazu führen,
dass von den Einbürgerungswilligen mehr verlangt wird als von den
Einheimischen wie das oft in der Staatskunde festgestellt werden kann.
Die vernunftgepräge pragmatische Anwendung solcher Gesetzesbestimmungen
tun not.
3.
Der Ständerat behandelt die Abzocker-Initiative. Wie soll er entscheiden?
Ich habe
- etwas ohnmächtig gewiss - die Abzocker-Initiative unterschrieben
und unterstütze sie folglich auch in den parlamentarischen Beratungen.
Grosse Hoffnung setze ich indessen auf den indirekten Gegenvorschlag,
den die Rechtskommission des Ständerates vorlegt. Ich beurteile
die Situation so, dass dieser «Gegenvorschlag» wirkungsvoller
und praktikabler ausfallen könnte als der Initiativtext.
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