
Drei Fragen zur Wintersession 2004
Solothurner
Zeitung, 27.11.2004
1.
Unterstützen
Sie die Bilateralen Abkommen II und die Ausweitung der Freizügigkeit
auf die Neuen EU-Staaten?
Das Parlament
muss die Angst der Arbeitnehmer vor Lohndumping ernst nehmen und flankierende
Massnahmen beschliessen (Inspektoren, Unterstellung ausländischer
Arbeitgeber unter einen GAV). Verstösse müssen aber geahndet
werden! Für den SEV, wehre ich mich insbesondere dagegen, dass
auf dem Schweizer Schienennetz ausländisch angestelltes Personal
zu Dumpinglöhnen arbeiten können soll. Abrechnen werde ich
am Schluss der Beratungen.
2.
Wie gross darf das Defizit im Budget 2005 sein? Ist ein Defizit von
1,8 Mrd. Fr. vertretbar?
Beim Budget
geht es ja nicht nur um Zahlen, sondern um die Frage der Aufgaben des
Staates. Ich will keinen Nachtwächterstaat. Anders als die rechten
Staatsabbauer kämpfen SP und Gewerkschaften für einen funktionierenden
"service public", den Ausbau des öffentlichen Verkehrs
und einen Sozialstaat, der den Namen verdient. Das Budget 05, wie es
in beiden Finanzkommissionen beschlossen worden ist, genügt sogar
den strengen Regeln der Schuldenbremse.
3.
Soll Doping im Sport künftig strafrechtlich verfolgt werden?
Es spricht
nichts dagegen. Aber machen wir uns nichts vor: Niemand soll sagen,
Spitzensport sei gesund. Der Missbrauch des Körpers fängt
nicht erst beim Doping an. Sport befriedigt als Medienspektakel offensichtlich
vielfältige Bedürfnisse. Man will Sieger sehen, die Übermenschliches
leisten - fast um jeden Preis. Wer in der Dopingfalle hängen bleibt
ist ein willkommener Sündenbock, und der Zirkus geht weiter
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