Medienkonferenz zum Abschluss der GAV-Verhandlungen SBB

Votum von Ernst Leuenberger, Präsident SEV zum Abschluss des GAV SBB 02.03.00:

Medienkonferenz zum Abschluss der GAV-Verhandlungen SBB Votum von Ernst Leuenberger, Präsident SEV Es gilt das gesprochene Wort ! 70 Jahre lang waren die SBB-Angestellten Bundesbeamte, angestellt nach dem Beamtengesetz, wie die Beschäftigten der alten PTT und der gesamten Bundesverwaltung. Mit PTT-und Bahnreform geht dieses Zeitalter zu Ende.

Der SEV hat als grösster Personalverband des SBB-Personals zusammen mit den drei andern Personalorganisationen in einer Verhandlungsgemeinschaft das SBB-GAV-Zeitalter gemeinsam vorbereitet, die Verhandlungen gemeinsam am gleichen Tisch geführt und mit einem Resultat abgeschlossen.

Seit anfangs September 1999 haben wir in über 20 Verhandlungsrunden mit den SBB einen GAV ausgehandelt, den ich vor den SEV-Mitgliedern vertreten kann und den ich den zuständigen SEV-Organen, inklusive der im Mai stattfindenden Urabstimmung zur Genehmigung empfehlen kann und will.

Positive Gesamtwürdigung
Für mich ergibt eine Gesamtwürdigung des ausgehandelten GAV ein positives Resultat.

  • Die SBB verpflichten sich, während der Laufzeit des GAV keine Entlassungen aus wirtschaftlichen oder betrieblichen Gründen vorzunehmen. Diese Zusage beinhaltet allerdings die Erwartung an die Gewerkschaften, dass sie weiterhin Rationalisierungsmassnahmen kritisch begleiten, aber letztlich mittragen.

  • Die 39-Stunden-Woche ist im GAV verankert. Der SEV wird mit Argusaugen darüber wachen, dass die zugesagten 500 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Wegen dieser Beschäftigungswirkung ist das SBB-Personal bereit, einen bedeutenden Teil der Kosten der Arbeitszeitverkürzung zu tragen.

  • Das neue Lohnsystem mit einer Leistungskomponente erfüllt im wesentlichen das SEV-Kriterium des Niveauübergangs von alten zum neuen System. Die Leistungskomponente wird moderat ausgestaltet; für über 90 Prozent des SBB-Personals beträgt sie maximal 8 Prozent.

  • Die vereinbarten Sozialleistungen stellen ein gutes Resultat dar.

  • Die Zulagen für Nacht-, Sonntags- und unregelmässige Arbeit konnten in den GAV übernommen werden.

  • Für einen Ausbau der betriebliche Mitwirkung des Personals in der Unternehmung werden neu vier Personalkommissionen gebildet. Ihre Aufgabenfelder liegen in den Bereichen Arbeitszeit, Gleichstellungspolitik, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit sowie der Entwicklung der Berufsbilder.

Gutes Verhandlungsklima, trotz Unterbrüchen
Die Verhandlungen fanden insgesamt in einem guten Klima statt. Dass zwei Unterbrüche nötig wurden, mag zeigen, wie intensiv um Lösungen gerungen wurde. Die jeweilige Wiederaufnahme der Verhandlungen zeigt, dass beidseits der Wille stark war und ist, per 1. Januar 2001 einen GAV zu haben.

Es hat ich methodisch ausbezahlt, dass die Gewerkschaftsvertretungen lange vor der Aufnahme von förmlichen Verhandlungen in Seminarien und Workshops wichtige Kapitel des künftigen GAV kreativ vorbesprochen hatten. Viel Arbeit ist auch in den paritätischen Ausschüssen der Sozialpartner geleistet worden, die immer wieder Variantenvorschläge vorgelegt und die Resultatfindung wesentlich erleichtert haben.

Ich will hier betonen, dass jene Mitglieder der Arbeitnehmer-Verhandlungsdelegation, die bei den SBB arbeiten, ein gewaltiges zusätzliches Pensum auf sich zu nehmen hatten. Ich wollte sie - die Zentralpräsidenten der SEV-Unterverbände - aber dringend am Verhandlungstisch haben, damit auch die ganz praktische Sicht der Dinge zur Sprache gebracht werden konnte.

Ich danke insbesondere auch den Mitgliedern der Arbeitgeber-Delegation für ihre faire Verhandlungsart.

SEV will unterzeichnen
Ich stehe zum ausgehandelten GAV SBB und werde alles unternehmen, um die Zustimmung der Mitglieder zu erhalten. Ich möchte diesen Vertrag gerne unterschreiben.

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