Assoziationen zum Realprodukt
hier und dort

Statement von Ernst Leuenberger zum Magazin «realprodukt» vom Verein «gebana»*.

Was wird denn überhaupt noch produziert in der Schweiz? Wenn ich telefoniere, nennt die Swisscom das Produkt. Auch die Bank, die mein Geld verwaltet, produziert… Alles nur noch Irrealprodukte…? Die Bedeutung der Landwirtschaft und sogar der Industrie nimmt in unserem Land immer mehr ab. Von ihrer Hände Arbeit lebt nur noch eine Minderheit. Wir sind Dienstleister und Verwalter geworden. Die Arbeitslosen verhalten sich still und wer Arbeit hat, erst recht. Immerhin: Wir kaufen billig ein.

Die schöne neue Warenwelt lockt uns mit 1000 Angeboten: Alles ist immer verfügbar und billig, jetzt im Sonderangebot und noch ein wenig günstiger, denn Aldi & Co. stehen an der Grenze. Nur noch Irrealprodukte…? Wenn wir wollten, könnten wissen, was zum Beispiel der Verfall des Kaffeepreises für die Bauern im Trikont bedeutet.

Beim jungen zornigen Karl Marx kann man nachlesen: "Mit der Verwertung der Sachenwelt nimmt die Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu. Die Arbeit produziert nicht nur Waren; sie produziert sich selbst und den Arbeiter als eine Ware."

Gegen diese Entfremdung und für Selbstbestimmung kämpft die Bewegung für den fairen Handel seit über 30 Jahren. Dieser Kampf ist wichtig, es geht um Aufklärung und Überzeugungsarbeit, es geht um Realitäten, um reale Produkte. Der Verein "gebana" wünsche ich mit seinem neuen Magazin "Realprodukt" viel Erfolg und einen langen Schnuuf.

Ernst Leuenberger, Ständerat, SP Solothurn


*Der «Verein gebana» ist eine Anlaufstelle für Fragen und Anliegen rund um den fairen Handel in der Schweiz. Website: www.ruraldevelopment.ch

Wie die «gebana ag» ist der «Verein gebana» auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft gerechter Bananenhandel gebana entstanden. Diese Arbeitsgemeinschaft hat als Pionierin des Fairen Handels während Jahren frische Bananen mit einem Solidaritätsaufpreis vermarktet.

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